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Die Geschichte der Toretta
Wer vom Ost- oder Westhafen zum Kamm der Insel hinaufsteigt
(2 Minuten) und auf der "Hauptstraße" nach Norden geht, steht bald
staunend vor einem Türmchen, von den Inselbewohnern 'Toretta' genannt.
Es sieht aus wie ein Minarett, also rund und sehr schlank. Eine spiralförmige
Außentreppe, bis vor einigen Jahren noch ohne Geländer, führt
in eine Höhe von 15 Metern zu einem ringförmigen Balkon. Hier
die Geschichte dieses Turms:
Ein junger und relativ mittelloser Fischer namens Pietro
Marinic soll um 1830 um die Hand einer wunderschönen Insulanerin namens
Miriam angehalten haben. Wohlhabend war sie noch dazu. Aus Mangel an ausreichendem
Besitz wiesen die Eltern Pietro ab. Um Ansehen und Güter zu erwerben,
sei er als Seemann über die Meere gefahren, "von dem Wunsche beseelt,
als reicher Schiffseigner noch einmal um die Hand der schönen Miriam
zu werben".
Als er zwanzig Jahre später, schon leicht ergraut
wieder auf die Insel kam, hatte er seine Enttäuschung zwar bewältigt,
aber er ging doch mit einem gewissen Herzklopfen an Land. Er war wohlhabend
geworden, Kapitän und Reeder. Wer beschreibt seine Bestürzung,
als ‘seine Miriam’ unvermutet vor ihm steht? Es schien, als wären
die Jahre spurlos an ihr vorübergegangen: Nicht die kleinste Falte
im Gesicht, kein einziges silbern schimmerndes Haar auf dem Kopf und mädchenhaft
wie eh und je! Es stellt sich heraus, dass sie die achtzehnjährige
Tochter seiner ehemaligen großen Liebe Miriam ist. Es kommt wie es
kommen musste: Pietro und Miriams schöne Tochter verlieben sich
unsterblich! Wenig später heiraten sie tatsächlich. Damit sie
jederzeit Ausschau nach ihm halten kann, baut der Kapitän nun diesen
Turm, von dem aus man sowohl nach Osten als auch nach Westen aufs Meer
hinausschauen kann. 1876 bekommen sie einen Sohn, der dann später
in Italien lebte.
Eine Tafel, die im Jahr 1963 angebracht wurde, erzählt,
dass der Turm im 'Volksbefreiungskampf' (so wird der 2.Weltkrieg genannt)
der Ausguck der Silbaner Partisanen war.
Auch hierzu noch eine Geschichte:
Am 22. Dezember 1944 war der deutsche Hilfskreuzer 'Niobe'
unterwegs von Pula nach Zadar. In unmittelbarer Nähe des Leuchtturms
fuhr er jedoch auf das flach auslaufende Riff auf und konnte sich aus eigener
Kraft nicht mehr befreien. Noch ehe aus Mali Losinj Schlepper zu Hilfe
eilen konnten, hatten die Partisanen vom Turm aus bemerkt, was geschehen
war und ihr Funker Cedo Palovic verständigte die Engländer, die
alsbald hinter den 'Grebini-Inseln' mit Torpedobooten auftauchten und die
wehrlose Niobe versenkten. Die Toten (die genaue Zahl steht nicht fest)
wurden beim Leuchtturmwärterhaus beigesetzt.
Quelle: EUROPÄISCHES
SEGEL-INFORMATIONSSYSTEM
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